Was trägt ein Masterstudiengang zur kommunikativen Kompetenz im 21. Jahrhundert bei?

16. September 2021

Während unseres Human Communication Symposiums am 25. September 2021 beschäftigen wir uns mit Kommunikationskompetenzen der Zukunft. In den letzten 20 Jahren hat sich die Welt und der Umgang mit der Welt in einer atemberaubenden Geschwindigkeit verändert und verändert sich rasant weiter. Dies betrifft auch die Rolle und den Gebrauch unserer kommunikativen Mittel bei der zwischenmenschlichen Kommunikation und findet ihren Niederschlag in unserem bewährten, nunmehr bereits seit 16 Jahre existierenden Masterstudiengang, der gerade die heute hochaktuellen Kompetenzen vermittelt.

Die Globalisierung und der rasante technische Fortschritt in unserer multimedialen Welt haben dazu geführt, dass jede beliebige Nachricht den Erdball umkreist haben kann, bevor der Sender/Verursacher bemerkt, was er eigentlich mit seiner Nachricht meint. Aber was meint der Sender eigentlich, wenn er spricht oder in sein Smartphone tippt? 

Wir können unsere Gedanken nur mit den Worten ausdrücken, die uns zur Hand sind meinte Nietzsche. Und sarkastisch stellte er die Frage, ob wir in jedem Momente nur jene Gedanken haben, für welchen uns die Worte zur Hand sind.“ [1]

Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Aufgeregtheiten sollte auch die Frage erlaubt sein, was eigentlich Gedanken sind! Irgendwie haben diese psychischen Phänomene mit Denken zu tun. Aber – so C.G. Jung – „Denken ist schwer, darum urteilen die meisten“. Wenn die Fähigkeit relativ vorurteilsfrei zu denken unterentwickelt ist, dann sollten wir vielleicht den Ratschlag von Karl Kraus beherzigen, der lautet: "Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben; man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." [2] Eine Fähigkeit, die allerdings eine Weiterentwicklung so mancher Persönlichkeit erfordert!

Wenn wir Informationen durch sachliche Denkprozesse gefiltert weitergeben, dann sind wir in aller Regel offener für Gegenargumente. Wenn wir allerdings eine Information mit einem eigenen Urteil verknüpfen – ohne dessen bewusst zu sein – dann fühlen wir uns rasch angegriffen, wenn eine Gegeninformation ebenfalls mit einem Urteil versetzt - formuliert wird.

Dass im gesellschaftlichen Diskurs das Denken häufig mit Urteilen verwechselt wird, kann man bei Diskussionen bemerken, bei denen unversehens ein persönlicher Gedanke – eigentlich ein persönliches Urteil – vom Gesprächspartner oder müssen wir vom Gesprächsgegner sprechen – durch einen Gegengedanken abgewertet wird. Abgewertet deshalb, da der eigene Standpunkt und das damit verbundene Urteil vom Gesprächspartner bzw. Gesprächsgegner scheinbar abgewertet wird. Die Eskalation kann beginnen!

Dabei gibt es eine Alternative zu den Aufgeregtheiten und zur Eskalation gegenwärtiger Diskurse. Erst in der vernünftigen Beachtung von Gegenargumenten kann das eigene Argument zusammen mit den Auffassungen aufgrund anderer Standpunkte/Perspektiven zu einer höheren Wahrheit integriert werden. Diese Fähigkeit zu entwickeln ist ein Studienziel des Masterstudiengangs Human Communication an der DIU.

Aus individualpsychologischer Perspektive ergeben sich für unser Masterprogramm zahlreiche Herausforderungen zur  Weiterentwicklung der kommunikativen Kompetenz im 21. Jahrhundert:

  1. Komplexes Denken lernen, um weniger zu urteilen. Etwa um die Glaubwürdigkeit der Informationsflut überprüfen zu können, etwa durch einen angemessenen persönlichen Fakten-Check!
  2. Persönliche Selbstreflexionsfähigkeit im Hinblick auf die Wortwahl zur Formulierung sinnvoller Gedanken!
  3. Stabilisierung der Fähigkeit zur Analyse szenischer Infos in kommunikativen Situationen, um der gezielten oder ungewollten Manipulation zu widerstehen / entgehen.

Sie sehen, es gibt viel zu tun! Unser Masterstudiengang Human Communication stellt sich diesen Herausforderungen!

Ihr Prof. Dr. Herbert Bock

Wissenschaftlicher Leiter des Studiengangs Human Communication


[1 ] Vgl. Schneider 1976, S. 193.
[2] Vgl. Schneider 1976, S. 247.

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