Aus der Polarforschung für das Management lernen

28. März 2017

Am 23. März 2017 lud die Dresden International University zum ersten Expertenabend in diesem Jahr zum Thema „Führung unter extremen Bedingungen. Ableitungen für Organisationen der Gegenwart“ ein. Frau Professorin Dr. Marlies W. Fröse, die an der EHS Dresden die Professur für Personal- und Organisationsentwicklung inne hat, verknüpfte die Polarforschung mit dem Management bzw. der Führung von Teams.

Was die Polarforschung mit dem Management in Organisationen zu tun hat? Auf den ersten Blick scheinbar nicht viel. Aus Polarexpeditionen, die unter den widrigsten Bedingungen stattfanden, können jedoch wertvolle Erkenntnisse für die Führung von Teams und Organisationen gewonnen werden. Der Antarktisforscher Ernest Shackleton kam zum Beispiel nie am Südpol ankam, hielt eine Mannschaft mit 27 Männern jedoch über zwei Jahre hinweg zusammen und sicherte somit ihr Überleben.

Die Rahmenbedingungen haben sich seitdem stark gewandelt, die Herausforderungen sind jedoch gleich geblieben. Es geht darum, das Unerwartete zu meistern und in dem Team, das geführt werden soll, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Darüber hinaus müssen Führungskräfte fachlichen, ökonomischen und rechtlichen Anforderungen gerecht werden.

„Führung unter extremen Bedingungen. Ableitungen für Organisationen der Gegenwart“ lautete das Thema des ersten DIU Expertenabends in diesem Jahr. Rund 170 Gäste folgten am 23. März 2017 der Einladung. Die Referentin Frau Professorin Dr. Marlies W. Fröse erläuterte am Beispiel des Polarforschers Ernest Shackleton und seiner „Endurance“-Expedition (1914-1916), wie sich Grenzerfahrungen positiv auf das Management auswirken können und welchen Aufgaben sich Führungskräfte damals wie heute stellen müssen. Ein guter Führungsstil zeichnet sich zum Beispiel durch eine partnerschaftliche, wertschätzende Zusammenarbeit in überschaubaren Gruppen aus, die langfristig bestehen. Eine hohe Fluktuation in Unternehmen schafft in der Regel kein Wir-Gefühl. Weitere Aspekte sind der Umgang mit Komplexität, Fehlern und Unsicherheit, die Rotation bei Entscheidungsbefugnissen und ein feines Gespür für Abläufe und Flexibilität.

Die wissenschaftliche Betrachtungsweise bestärkte die Ausführungen von Dr. Margitta Markert, Direktorin der Dresdner Niederlassung von PricewaterhouseCoopers und Wissenschaftliche Leiterin des Masterstudiengangs „Wirtschaft und Recht“. In einen Einführungsvortrag beschrieb Frau Dr. Markert, welche Faktoren Einfluss auf eine gute Führungspersönlichkeit nehmen, beispielsweise die Offenheit für Neues, das Lernen aus Fehlern und Niederlagen, die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen, die Entschlossenheit seinen eigenen Weg zu gehen sowie die Erziehung.

2017 folgen noch weitere spannende Expertenabende. Themen und Termine werden auf unserer Homepage unter der Rubrik „Ankündigungen“ bekannt gegeben. Wenn Sie ein interessanten und aktuellen Themenvorschlag haben, können Sie sich gerne an Elke Schleif wenden.