„Für jemanden mit Ihrer Erfahrung als Rektor der TU Dresden ist das ein lockerer Teilzeit-Job“ hat man gesagt, als mir die Präsidentschaft der DIU angetragen wurde. Jetzt bin ich seit dem 1. Oktober 2020 Präsident der DIU und stelle fest, dass die Herausforderungen weder „Teilzeit“ noch „locker“ sind – aber dafür super-spannend und mit einem enormen Potential. Das hochmotivierte und quirlige DIU-Team unter Leitung von Geschäftsführer Prof. Joachim Niemeier sorgt mit immer neuen Ideen und Vorschlägen dafür, dass sich mein EMail-Eingang und meine to-do Liste schneller füllen als ich das abarbeiten kann. Und ich habe feststellen müssen, dass ich in Bezug auf digitale Kommunikation noch viel aufzuholen habe, da in den vergangene 10 Jahren ein ganzes Support-Team im Hintergrund das für mich übernommen, gefiltert und vorbereitet hat. Aber gerade deshalb macht mir die Tätigkeit an der DIU so viel Spaß – ich habe die Chance viel dazu zu lernen, rein operativ aber auch was die Inhalte und Formate unserer Lehrangebote angeht.
Fort- und Weiterbildung sind unverzichtbare Schlüsselthemen, deren Bedeutung in den kommenden Jahren noch enorm zunehmen wird. Vielleicht gab es einmal eine Zeit, in der das Wissen eines Hochschulstudiums in Verbindung mit der anschließenden Berufserfahrung ausgereicht hat, um für ein ganzes Berufsleben gewappnet zu sein. Bei den immer schnelleren und disruptiveren Innovationszyklen heute trifft das bestimmt nicht mehr zu. Umfassende und kontinuierliche berufsbegleitende Weiterbildung wird zukünftig nicht mehr die Ausnahme, sondern Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und ihren Mitarbeitern/innen sein. Aus diesem Grund finde ich auch die neuen Studiengänge und -formate so wichtig, die die DIU in den vergangenen Monaten entwickelt hat und jetzt in die Praxis umsetzt. Neben der Aktualisierung des bisherigen Angebots an Bachelor- und Master-Studiengängen werden Zertifikats- und Mikrozertifikatskurse eine wichtige Rolle spielen, die DIU wird zusätzlich innovative Kooperationen mit Hochschulen im In- und vor allem auch Ausland eingehen und wir werden sichtbarer, da wir uns auch stärker in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen werden. Das passt zur DIU, zu unserem Kompetenzportfolio, zu unseren Infrastrukturen und vor allem zu unserem Team.
Dass hierbei natürlich die TU Dresden unsere wichtigste Partnerorganisation bleibt, mit der wir unsere Studienprogramme eng abstimmen, ist selbstverständlich. Als „Alt-Magnifizenz“ werde ich meine guten Kontakte zur TUD nutzen, um die Zusammenarbeit zu erweitern und zu intensivieren, da ich hierbei ein großes Potential für beide Institutionen sehe – für die kleine DIU aber auch für die große TUD.
Zum ersten Mal ist der Präsident der DIU gleichzeitig auch Mitglied des Vorstands der TUDAG. Das gibt Möglichkeiten, die Synergiepotentiale zwischen den bildungs-affinen Unternehmen der Firmengruppe stärker zu nutzen und wichtige Themen wie interne Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit voranzutreiben. Die DIU hat deutlich mehr Studierende als alle anderen privaten Hochschulen in Sachsen zusammen – das wissen leider nur zu wenige!
Auch aus diesem Grund werde ich weiterhin wichtige Netzwerke schmieden, im Innovationsbeirat des sächsischen Ministerpräsidenten, in der Perspektivkommission für die Gründung neuer Forschungszentren in den sächsischen Braunkohlerevieren, im Präsidium des Industrieclub Sachsen, in den Kuratorien des Schaufler-Stiftung und der Universitätsschule der TU Dresden und, last but not least, als Honorarkonsul für Großbritannien.
Ich habe in diesem Beitrag ganz bewusst auf das Dauerthema „Corona“ verzichtet, das derzeit wie Mehltau unser Denken und Handeln überzieht und lähmt. Natürlich war 2020 schwierig und auch die kommenden Monate werden nicht einfach. Aber – die DIU hat diese Herausforderung angenommen, hat ihr Portfolio kritisch analysiert, überarbeitet und ergänzt, hat die Potentiale der Digitalisierung wesentlich stärker eingebunden und, vor allem, einen Team-Spirit entwickelt, der uns in einigen Monaten mit Schwung aus dieser Pandemie herauskommen lässt. Für diese Bereitschaft bin ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankbar.
Die DIU blickt auf 17 erfolgreiche Jahre zurück – ich jedenfalls blicke mit Optimismus in die Zukunft. Und ich sehe so etwas wie eine DIU 2.0: agiler, digitaler und internationaler.
Prof. Dr.-Ing. habil DEng. Dr. h.c. mult. Hans Müller-Steinhagen