Prof. i. R. Dr. phil. Habil. Wolfgang Frindte
Dozierende Studiengangs Human Communication (M.A.)
Fachgebiet
Bildung, Kommunikation und Kultur
Nach seinem Psychologiestudium an der Friedrich-Schiller-Universität zu Jena (FSU Jena) erlangte Prof. Dr. phil. Wolfgang Frindte 1974 sein Diplom zu dem Thema „Zeitkonstanz von Verhaltenscharakteristika in experimentellen Spielen“. Nach seinem Abschluss arbeitete er unter anderem als Betriebs- und Organisationspsychologe in der Mikroelektronik und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. 1981 promovierte Prof. Frindte und arbeitete bis zu seiner Habilitation mit dem Thema „Theorie und Experiment in der Sozialpsychologie“ an der FSU Jena 1987 als wissenschaftlicher Oberassistent an der Pädagogischen Hochschule Erfurt/Mühlhausen. Anschließend zu seiner Habilitation kam die Berufung zum ordentlichen Professor für Sozialpsychologie an der FSU Jena.
Nach seiner Berufung arbeitete Prof. Dr. phil. Wolfgang Frindte u.a. an der Colorado State University Fort Collins (USA), als C2-Professor am Institut für Psychologie und vertrat den Lehrstuhl der Sozialpsychologie (FSU Jena) und war Fellow am Bucerius Institut der Universität Haifa (Israel).
Seit 2007 ist Prof. Dr. phil. Wolfgang Frindte Mitglied der wissenschaftlichen Leitung des Studiengangs „Human Communication“ an der Dresden International University.
Akademischer/beruflicher Werdgang
1970
Facharbeiterabschluss als Elektromonteur und Abitur über zweiten Bildungsweg
1970-1974
Psychologiestudium an der Friedrich-Schiller-Universität zu Jena
1974
Diplom im Fach Psychologie; Thema der Diplomarbeit „Zeitkonstanz von Verhaltenscharakteristika in experimentellen Spielen“
1981
Promotion an der Sektion Psychologie zum Dr. phil. mit dem Dissertationsthema „Untersuchungen zur spielexperimentellen Modellierung von Verhandlungssituationen“
1987
Erwerb der facultas docendi für das Gebiet „Angewandte Sozialpsychologie“, Habilitation an der Sektion Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität mit dem Habilitationsthema „Theorie und Experiment in der Sozialpsychologie“ und Berufung zum ordentlichen Professor für Sozialpsychologie an der Friedrich-Schiller-Universität zu Jena
1991-2004
Studienaufenthalt mit Lehrtätigkeit in den USA: Colorado State University Fort Collins, Swarthmore College/Pennsylvania
C2-Professur am Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Vertretung des Lehrstuhls Sozialpsychologie
Gründung der Arbeitseinheit Kommunikationspsychologie am Institut für Psychologie der FSU Jena
Gastprofessur bzw. Lehrauftrag für Kommunikations- und Medienpsychologie bzw. Angewandte Sozialpsychologie am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck
Fellow am Bucerius Institut der Universität Haifa (Israel)
Seit 2007
Mitglied der wissenschaftlichen Leitung des Studiengangs „Human Communication“ an der Dresden International University
2008
Mitgründung des Instituts für Kommunikationswissenschaft an der Friedrich-Schiller- Universität Jena und Wechsel vom Institut für Psychologie zum neuen Institut.
Seit 2017
Im Ruhestand
Forschung
Prof. Dr. phil. Frindtes Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Makro-soziale Stress- und Terrorismusforschung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus, Digitale Medien, Verschwörungsmythen und Geschichte der Psychologie.
Leitung bzw. Mitarbeit an folgenden beispielhaften Projekten der letzten Jahre:
- Terrorismus – mediale Konstruktion und individuelle Interpretation: Ein friedenswissenschaftlicher Beitrag zur medien- und sozialwissenschaftlichen Analyse und Bewertung terroristischer Bedrohungen in Deutschland. Gefördert durch Bundesstiftung für Friedensforschung. 2007-2009.
- „Lebenswelten junger Muslime in Deutschland“ – Sozial- und medienwissenschaftliche Multi-Method-Studies. Gefördert durch Bundesministerium des Innern. 2009-2012.
- „Motivationen und Karrieren salafistischer Dschihadisten“ im Rahmen des Projekts „Salafismus in Deutschland. Forschungsstand und Wissenstransfer“. Gefördert durch Bundesministerium für Bildung und Forschung. 2015-2016.
- Interkulturelle Erziehung, demokratische Partizipation, Studien im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekts „Vielfalt zusammenleben – Miteinander Demokratie lernen“. 2016-2019.
- Mitglied der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zur „Instrumentalisierung der Psychologie in der DDR“. Seit 2017.
Veröffentlichungen
2006
Frindte, W. (2006). Inszenierter Antisemitismus – eine Streitschrift. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
2010
Frindte, W. & Haußecker, N. (Hrsg.). (2010). Inszenierter Terrorismus. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften.
2012
Frindte, W., Boehnke, K. Kreikenbom & Wagner, W. (2012). Lebenswelten junger Muslime in Deutschland: Ein sozial- und medienwissenschaftliches System zur Analyse, Bewertung und Prävention islamistischer Radikalisierungsprozesse junger Menschen in Deutschland. Berlin: Bundesministerium des Innern – Schriften zur inneren Sicherheit.
2013
Frindte, W. (2013). Der Islam und der Westen. Sozialpsychologische Aspekte einer Inszenierung. Wiesbaden: Springer VS.
2015
Frindte, W., Geschke, D., Haußecker, N. & Schmidtke, F. (2015). Rechtsextremismus und „Nationalsozialistischer Untergrund“ – Interdisziplinäre Debatten, Befunde und Bilanzen. Wiesbaden: Springer VS.
2015
Knote, A. (2015). Von der geistlichen Seelenkur zur psychologischen Kur – Zur Geschichte der Psychotherapie vor Freud, hrsg. Von W. Frindte & M. John. Paderborn: W. Fink.
2017
Frindte, W. & Dietrich, N. (Hrsg.) (2017). Muslime, Flüchtlinge & Pegida. Sozialpsychologische und kommunikationswissenschaftliche Studien in Zeiten globaler Bedrohungen. Wiesbaden: VS Springer.
2019
Frindte, W. & Geschke, D. (2019). Lehrbuch Kommunikationspsychologie. Weinheim: Beltz.
2020
Frindte, W. & Frindte, I. (2020). Halt in haltlosen Zeiten. Eine sozialpsychologische Spurensuche. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Vorauss. Herbst 2021
Stop in unstable times. Wiesbaden: Springer Fachmedien
Vorauss. Frühjahr 2022
Humanismus, Quo Vadis? Historische Kontexte, Psychologische Reflexionen, Judenfeindliche Angriffe. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Lehre
Was zeichnet meine Lehre aus? Nun, das müssen eigentlich die Studierende beurteilen. Ich ziehe mich aus der Affäre und zitiere meinen Lieblingsphilosophen Paul Feyerabend: „Wir brauchen nachdenkliche Wissenschaftler …, die zwei eng verwandte Künste beherrschen: das Allgemeine zu gestalten, indem man es an das Besondere bindet; und das Besondere in allgemeinen Begriffen zu erklären - anders gesagt, wir brauchen eine Ehe von Universalien und Einzeldingen“ (Feyerabend, 1992). Moderne sozialpsychologische Theorien und aktuelle empirische Forschungen, die sich auf relevante Fragen beziehen, stehen im Mittelpunkt meiner Lehre. Und noch etwas, das ich für meine Lehre von Paul Feyerabend gelernt habe: „… der Versuch, die Menschen zu unterhalten. Ein lachender Mensch zeigt sich von seiner besten Seite - man liebt ihn, er sieht intelligent aus (viel intelligenter, als ein Mensch, der seine ‘tiefen Überzeugungen’ erklärt), er taucht für kurze Zeit aus dem Ozean von Angst, Elend, Selbstsucht auf, in den ihn sein Schicksal geworfen hat und wo er gewöhnlich von den ‘Wahrheiten’ seiner Erzieher festgehalten wird: Das Scherzen, die Unterhaltung, die Illusion, nicht ‘die Wahrheit’ macht uns frei.“ (Feyerabend, 1980).